Es steht außer Frage, dass Vokabeln die Grundbausteine für jede sprachliche Äußerung sind. Wenn ich mich verständigen will brauche ich die Wörter für alles, auf das ich nicht direkt zeigen kann; und auch um etwas zu umschreiben, geht das nicht ohne einen ausreichenden Wortschatz. Weder Lese- noch Hörverstehen funktionieren, wenn zu viele Wörter nicht bekannt sind. Je umfangreicher und sicherer der Wortschatz einer Person ist, desto besser kommt sie in der Fremdsprache zurecht – selbst wenn grammatische Strukturen noch etwas „wackeln“. Umgekehrt ist es für Schüler*innen, die wenig Wortschatz besitzen, sehr frustierend, in der neuen Fremdsprache „abgehängt“ zu sein.
Bei der Arbeit mit dem Lehrbuch stelle ich die Vokabeln daher immer an den Anfang: Sobald sie eingeführt wurden, oft in Verbindung mit dem Lektionstext, sollen die Schüler*innen sie zu Hause lernen. Das entlastet sie in den nächsten Stunden, weil dieselben Ausdrücke in den Übungen und kommunikativen Anlässen immer wieder vorkommen. Die Schüler*innen müssen dann nicht dauernd nach Wörtern suchen, können sich auf andere Aspekte konzentrieren und wiederholen das Vokabular dabei so oft, dass sie es am Schluss – z.B. zur nächsten Klassenarbeit – auch ohne viel mühsames Wiederholen gut beherrschen. Weil Vokabellernen aber nicht sehr beliebt ist, soll es so stattfinden, dass der Einsatz sich auch lohnt.
Im Laufe der Jahre habe ich allerdings festgestellt, dass es wirklich kein System gibt, das für alle Schüler*innen das Beste ist: Ich habe liebevoll über mehrere Jahre hingweg geführte, mehrspaltige Vokabelhefte gesehen, genauso wie Schmierzettel in den Vokabelseiten des Buchs. Beides kann zum Erfolg führen. Nicht sinnvoll sind widerwillig geführte zweisprachige Listen, vor allem wenn irgendwann die Zeilen verrutschen und das deutsche und das fremdsprachige Wort nicht mehr zusammenpassen … Ich selbst habe als Schülerin einen Karteikasten mit Latein-Vokabelkarten geführt, der mich bis in die 10. Klasse begleitet hat, und bin ansonsten ein Fan der Methode „Zuhalten (der fremdsprachigen Vokabeln) und Abschreiben“ – also eher die Schmierzettelfraktion.
Wie sie die Vokabeln lernen überlasse ich den Schüler*innen daher selbst, thematisiere aber vorher verschiedene Möglichkeiten. Dazu nutze ich gegen Ende der ersten Einheit eine Doppelstunde: Ich frage sie nach ihren bisherigen Erfahrungen (Spanisch ist an meiner Schule die dritte Fremdsprache.) Dann wiederholen sie die bisher gelernten Vokabeln anhand eines Lernzirkels, in dem verschiedene Lernformen vorkommen. Abschließend besprechen wir ihre Erfahrungen, welche Methode neu für sie war, was sie nützlich fanden, etc. Der angenehme Nebeneffekt ist, dass die Vokabeln in der ersten Arbeit meist wirklich gut sitzen.

Der Lernzirkel wird in Kleingruppen durchgeführt, die Reihenfolge der Stationen ist dabei egal. Die Schüler*innen können einzelne Stationen auch digital, z.B. auf dem Tablet und mit Stift bearbeiten, auch eine Vokabel-App wird vorgestellt. Genutzt werden kann, was immer funktioniert.
Hier geht es zum Lernzirkel als Word-Dokument, das sich auf die Unidad (oder Lesson oder … ) 1 des jeweiligen Lehrwerks anpassen lässt: